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Mehr zum Thema: DATENANALYSE

Webanalyse für Kultur

Dieser Beitrag gibt dir einen Einblick in das Thema Webanalyse. Du lernst die besten Tools und Software Anbieter kennen, um herauszufinden, wie dein (Online) Marketing funktioniert und was du ändern solltest.


Überblick über gute Tools

Interne Tools zeigen dir Analysen zu deiner eigenen Webseite oder App, externe Tools stehen jedem offen und analysieren weit mehr als deine eigene Webseite.

Ich habe zu diesem Thema auch ein Webinar für für kulturBdigital gegeben. In dem Video auf YouTube findest du viele der hier genannten Inhalte:

🎥 Webinar


Interne Tools zur Webanalyse:

  • Google Analytics
  • Matomo (ehemals Piwik)

Externe Tools zur Datenanalyse:

  • Facebook Audience Insights
  • Google Trends
  • Similarweb
  • Sistrix

Diese Tools sind größtenteils kostenlos. Je nach Umfang, benötigst du aber vielleicht eine kostenpflichtige Erweiterung.


Im Beitrag zur Online Marketing Strategie kam die Frage auf, wie du herausfinden kannst, wo deine Kulturorganisation derzeit im Online Marketing steht und wo deine Konkurrenz dir einen Schritt voraus ist. In diesem Beitrag werden wir diese Wissenslücke schließen


Zuerst betrachten wir die eigene Webseite und ihre Besucher:innen. Dazu kannst du sowohl Google Analytics nutzen oder z. B. Matomo. Letzteres ist Open Source und datenschutzrechtlich die sicherere Alternative.

HINWEIS: Dieser Artikel ist keine Rechtsberatung. Ich kann nur Empfehlungen abgeben, die in der Branche üblich sind. Die können sich jedoch zwischenzeitlich geändert haben. Um sicher zu gehen, kontaktiere einen Datenschutzexperten.


Interne Tools: Google Analytics & Matomo

  • Beide Dienst sind für unsere Zwecke austauschbar
  • Datenschutz kann bei Matomo jedoch besser sein

Du kannst die meisten Analysen mit beiden Tools umsetzen. Ich habe lange Google Analytics genutzt, bin aber vor kurzem auf Matomo umgestiegen, da es heuzutage genauso leicht zu installieren ist und man Zugriff auf die Rohdaten erhält. Diesen Zugriff bekommt man bei der neuesten GA Version 4 zwar auch, aber bei Matomo gibt es das schon länger und ist quasi ein Teil des Selbstverständnisses der Firma.


1. Wie implementiere ich das Tracking auf meiner Webseite?

Um Google Analytics auf deiner Webseite zu implementieren, kannst du aus drei Prozesses auswählen.


  1. Du nutzt ein Plugin deines Content Management Systems (Ich nutze z.B. das Coockie Banner Plugin namens Complianz für 0 EUR im Monat)
  2. Du baust einen “Tag Manager” (z.B. Google Tag Manager, oder der von Matomo) in deine Webseite ein und installiert darin den Code
  3. Du fragst einen Programmierer ob er das Java-Script Schnipsel für die Software auf deiner Webseite implementieren kann
  4. Die aktuell beste Implementierung ist eine sogenannte server-seitige. Dazu gibt es einen eigenen Beitrag.

Zur Implementierung gibt es bereits diverse Online-Quellen, daher gehe ich darauf nicht ein.

Sonderfall Matomo Analytics

Es gibt auch 3 Möglichkeiten, Matomo zu hosten

  1. Über das Wordpress-Plugin auf dem Server deiner Webseite (easy!)
  2. Einen Server buchen, dort Matomo installieren und dann über z.B. ein anderes Wordpress Plugin mit eurer Webseite verbinden
  3. Die Cloud von Matomo nutzen

Version 1 ist am schnellsten umsetzbar. Das lässt sich leicht über das Plugin machen und man muss sich nicht um einen Server bemühen. Doch vorsicht: Da das Tracking nun auch über den eigenen Webserver läuft, kann das den Server verlangsamen, daher ist diese Implementierung nur Webseiten mit sehr wenigen Nutzern zu empfehlen.

Ich rate kleineren Kulturorganisation davon ab, selbst Matomo selbst zu hosten (Versiom 2), da ihr sonst jemanden engagieren müsst, der für euch regelmäßig den Server pflegt und einrichtet.

Die Cloudlösung von Matomo (Version 3) ist einfach zu installieren, skaliert bei viel Traffic schnell mit und einige Zusatzfunktionen sind im monatlichen Preis sogar enthalten. Das erspart euch das komplette technische Gewurschtel in diesem Bereich.


Abwarten

  • Erst nach der Implementierung werden Daten gesammelt

Der nächste Schritt ist erstmal abwarten, denn erst ab diesem Moment werden Informationen über die Nutzung deiner Webseite gesammelt. Heute anfangen ist also besser als morgen!


2. Regelmäßige Analyse der Webseitennutzung

Man sollte immer mit einer klaren Frage die Analyse beginnen, um nicht in den ganzen Daten verloren zu gehen. In diesem einführenden Beispiel fragen wir uns:

  • “Woher kommen meine Webseitenbesucher?”
  • “Lohnt sich unsere Google Ads Kampagne eigentlich?" (Siehe Video für kulturBdigital)

Wichtig ist, dass du immer die gleiche Zeitspanne betrachtest, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wenn sich etwas unerwartet verändert hat. Du kannst dir auch Berichte mit diesen Auswertungen erstellen und dir automatisiert per Mail zusenden lassen. So kannst du Erfolgskennzahlen, die deinem Vorgesetzten wichtig sind, einmalig zusammenstellen und musst nicht jedes Mal erneut z.B. Excel öffnen.


3. Anlassbezogene Analysen

Neben dieser regelmäßigen Analyse solltest du auch lernen, wie man anlassbezogen eine Analyse fährt.

Ein Anlass könnte z.B. sein, dass dir eine konkrete Frage gestellt wird, wie “Wie alt sind eigentlich unsere Käuferinnen?” oder wenn du eine Marketing-Kampagne gestartet hast, und wissen willst, wie sie läuft.

Letzteres könnte wie folgt ablaufen:


Beispiel:

Du versendest einen Newsletter mit der Ankündigung für eine neue Ausstellungseröffnung. Das hast du im letzten Jahr auch schon gemacht und nun willst du wissen, ob die neue Ausstellung auf ein ebenso großes Interesse stoßen wird, wie im letzten Jahr.


Dabei gehst du wie folgt in Google Analytics oder Matomo vor.

  1. Klicke auf “Akquise”
  2. Klicke auf “Quelle/Medium”
  3. Wähle den Zeitraum (3 Tage) aus, zu dem im letzten Jahr der Newsletter versendet wurde
  4. Betrachte nun nur die Quelle = “E-Mail”, um nur die Besucher:innen herauszufiltern, die über eine E-Mail auf deine Webseite gelangten
  5. Merke dir die Anzahl der Sitzungen, die im ausgewählten Zeitraum stattgefunden haben

Jetzt hast du einen Erwartungswert, anhand dem du abschätzen kannst, wie viele Webseitenbesuche du erhoffen darfst, wenn heute dein neuer Newsletter raus geht. Warte 3 Tage nach Versand ab und schon kannst du abschätzen, ob der Ansturm vergleichbar war.

Dieses Beispiel lässt sich noch sehr stark erweitern. Du könntest z.B. ein Segment aus den Usern bilden und schauen, was sie auf der Webseite nach dem Besuch der Ausstellungsseite gemacht haben, um herauszufinden, wie sie reagiert haben (gekauft, gescrollt, geteilt etc.).


Ein Dashboard erstellen?

Ein Dashboard kann das Zahlenchaos eindämmen. Wenn mehrere Menschen Reports selbst ziehen führt das oft zu unterschiedlichen Ergebnissen. Der eine betrachtet die letzten 7 Tage, der andere den Monat. Als Kennzahl nutzt jemand "Seitenaufrufe", jemand anderes "Sitzungen". Und schon redet man aneinander vorbei.

Ein Dashboard, dass häufig genutzte Analysen standardisiert darstellt, kann viel Diskussion ersparen und Erkenntnisse liefern.


Garbage in Garbage out

"Direct" Traffic vermeiden:

  • utm-Parameter einsetzen
  • Mitarbeiter:innen rausfilern
  • Cookie Consent ohne Reload

Direct Traffic in den Berichten zu Quelle oder Medium, bedeutet vor allem, dass die User direkt eure URL in die Adressezeile des Browsers eingegeben haben. Oder ein Lesezeichen einsetzen. Oder, und das ist ein großes oder, alles andere, was nicht definiert werden kann.

Wenn einem Seitenaufruf keine Quelle zugeordnet werden kann, wird es auch "direct" untergeordnet. Apps und E-Mail Software sendet keinen sogenannten "referral", das heißt auch ein großer Teil eurer Social Media Werbung oder Google Ads Werbung würde "Direct" zugeordnet, wenn in einer App geklickt wird. Und das wird es zu großen Teilen! Wenn euer Cookie-Banner nach jedem Button-Klick (Ablehnen oder Zusagen) die Seite neu lädt, werden auch Besuchsquellen verdeckt – das sollte technisch vermieden werden.

Lösung: utm-Parameter jeder URL hinzufügen, wenn diese beworben wird. Tools gibt es viele, einfach googeln.


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