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Social-Media-Marketing

Social-Media-Marketing Tipps klingen immer wie “how to get rich fast”. Einige “Tricks”, die man anwenden kann funktionieren, aber meist nur so lange, bis alle die Tricks
kennen und dann ist es nichts Besonderes mehr. Dennoch will ich euch ein paar dieser “Growth” Strategien vorstellen. Die meisten passen für alle soziale Netzwerke, weil die meisten gleich funktionieren.
Sie unterscheiden sich zwar in Wording, Inhalten etc., aber die darunterliegenden Kriterien ähneln sich.

Für den Bereich “Anzeigen schalten auf sozialen Netzwerken” gibt’s gesonderte Beiträge. Das hat nämlich fast nix miteinander zu tun.

Und hier noch ein wichtiger Hinweis:


Organische Reichweite ist tot

Leider sind organische Reichweiten, wie man sie bis vor ein paar Jahren noch kannte, nicht mehr da. Viele Kulturorganisationen haben viel Aufwand in den Aufbau von Facebook Seiten gesteckt,
haben fünfstellige oder sechsstellige “Fans” oder “Follower” und erreichen trotzdem heute nur noch ein paar Prozent davon. Gründe dafür sind z.B., dass der Wettbewerb mehr wurde, aber vor allem sagten die sozialen Netzwerke: “Hey, wie wär’s, wenn ihr ab jetzt für Reichweite zahlt?”.
Und daher liegt auch mein Beratungsschwerpunkt heute auf bezahlten Anzeigen.


Die Basic-Basics

Euer Profil auf Twitter/Instagram oder whatever sollte mit Bildern und Texten ausgestattet sein, die auf das Netzwerk passen.

Der Beschreibungstext sollte in einem Satz klarmachen, warum man euch folgend sollte. NICHT WER IHR SEID. Den Leuten ist es wurst wer ihr seid. Warum sollte man euch folgen? Was darf ich erwarten?
Wer das z.B. nicht klar sagen kann, merkt an dieser Stelle schon, dass er an seiner Strategie arbeiten sollte und nicht an seinem Social Media Auftritt.


Humor und Sexy –> immer im Trend

Wer nicht mit dem aktuellen Schönheitsideal seiner Zeit punkten kann oder möchte, sollte auf Humor gehen. Denn oh Wunder, die Leute schauen nicht in ihre Social Media Apps, um was zu lernen. Lernen ist scheiße, niemand lernt gern – außer Streber. Und ja ich weiß, ihr arbeitet in einer
Kulturorganisation – ihr seid also alle Streber:innen. Ich bin auch einer. Und daher erreicht ihr auch nur andere Streber:innen. Wer sich selbst Ultra ernst nehmen muss, ist meist der, der von sonst keinem ernst genommen wird. NEHMT EUCH NICHT SO ERNST – wenn ihr euren Job falsch macht, stirbt niemand 1


Show your face

Menschen interessieren sich nur für eines: andere Menschen. Und da Menschen die Datengrundlage für jeden Social Media Algorithmus sind, kann ich jeder Organisation nur raten, ein Gesicht – wirklich nur eines – zu zeigen. Auf TikTok geht es so weit, dass Fotografen z.B. erst sich selbst zeigen und dann sagen “that’s me. I took this photo …” und dann ihr Meisterwerk zeigen.


Be the Fan you want to attract

Gutes Social Media findet nicht auf deinem Profil statt, sondern auf den Profilen deiner Zielgruppe

Suche andere Profile, die zu deinem Thema passen – oder Leute, die mit dir interagiert haben – und interagiere zurück. Like ihre Beiträge, schreibe einen sinnvollen Kommentar (≠ “Love it”), stelle Fragen, teile ihre Beiträge und so weiter. Schreibe Leute direkt an (≠ “Hey, like meinen Beitrag”) und unterhalte dich mit ihnen. ULTRA schwer der Leitungsebene als echte Arbeit zu verkaufen, aber diese Form der Interaktion dauert viele Stunden am Tag – aber zahlt sich aus.
Versuche Anreize und Anlässe zu schaffen, um deine Zielgruppe zu aktivieren. Mache es ihnen leicht, dich zu finden (wenn eure Organisation Museum Hanebüchen heißt, sollte euer Social Media Account nicht “@dasmuseuminderschweiz” heißen. Apropos: nennt euch überall gleich. @holgerkurtz –> Twitter, Insta, E-Mail, whatever)


Finde eine Nische – und bewege dich nur langsam

Fällt mir selbst besonders schwer, weil ich mich für so viele Dinge interessiere. Aber im Idealfall bist du so deutlich das Profil zu einem Thema X, dass der Algorithmus dich ganz klar anderen Leuten, die sich für X interessieren, vorschlagen kannst. Wenn du heute Y, morgen Z und letztes Jahr vor allem A warst, wie sollen deine Inhalte dann speziell in die Nischeninteressen einer globalen Zielgruppe passen? Also nach einer Testphase, in der du diverse Dinge ausprobierst, bleib da hängen, wo am meisten Erfolg war. Beispiel: du zoomst in Bilder rein und sprichst über die Struktur der Werke. Dann ändere das Bild – aber zeige am nächsten Tag nicht eine Powerpoint mit 4 Bildern in Blau. Der Algorithmus hat dich in dieser Nische als TOP erkannt und wird dich allen vorschlagen, die in dieses Rabbit Hole fallen. Du willst aber noch was ganz anderes machen? Mach’s auf einer anderen Plattform, oder gründe einen neuen Account. Ja ernsthaft.


Kaufe Follower

Bloß nicht, das war nur ein Test, ob du mehr als die Überschriften liest.


fast, free and funny

Über Tools wie Google News, Google Trends oder “Social Listening Dienste” kannst du aufsteigende Trends erkennen, bevor sie bereits wieder cringe sind.
Das erfordert aber auch, dass du keine 17-stufigen Freigabeprozesse durchgehen musst. Die Position des Social Media Managers sollte man nur Personen anvertrauen, denen man eben auch diese Aufgabe zutrauen. Jeder kann man Fehler machen – nein, jeder wird Fehler machen – das darf dich nicht abhalten.


Viral, aber 0 Impact

Ich habe mit musik-mitallemundvielscharf.de schon mal einen kleinen viralen Hit (z. B. #BayreuthFake). Und als Programmierer hat es mein “Jazzword” Generator in einen US-Newsletter mit 1.5 MIO Abonnenten geschafft. Doch langfristig haben diese Hits keinen großen Einfluss genommen. Der Jazzword Generator wurde zwar im Anschluss tausende Male besucht, aber da es ein kleines Hobbyprojekt war, hatte ich es nicht in eine Strategie eingebaut. Die Leute kamen also, fanden es kurz cool, haben es vlt. jemandem weitergeleitet und das war’s.
Andere Inhalte von mir, z.B. auf Kulturdata.de ziehen seit Monaten Traffic über Google, nie enorm viel, aber stetig. Die Inhalte passen zu meinem Leistungsangebot und ergeben daher auch mal einen Auftrag. Kein Viralhit, aber dafür Impact.


Man muss nicht der oder die Erste sein

Klar ist es super, wenn man einen Trend startet. Aber häufig genügt es, bestehende Dinge zu nehmen und einen Tick besser zu machen. Z.B. findet ihr einen Content Creator, der lustige Fakts über Krokodile twittert (fragt mich nicht, wie ich darauf komme, ich habe keine Ahnung). Dann könnt ihr die Form einfach übernehmen und mit neuem Inhalte adaptieren.


  1. Bevor jemand rumheult: Kultur per se halte ich für mehr als systemrelevant, es ist menschheitsrelevant. Aber ihr seid nicht DIE KULTUR, ihr seid ein Sandkorn im Kulturuniversum. Nur als Summe seid ihr stark, so wie die Avengers. 

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